Zygmunt Pergricht
- geboren am 12.12.1924 in Sosnowice/Polen
- April 1940 bis April 1941 Zwangsarbeitslager Annaberg
- April 1941 bis Ende 1942 Zwangsarbeitslager Gruenheide
- Ende 1942 bis Anfang 1943 Zwangsarbeitslager Markstädt
- Anfang 1943 bis Juli 1944 KZ Groß-Rosen/Ludwigsdorf
- Juli 1944 bis September Zwangsarbeitslager Faulbrück
- September 1944 bis 8.5.1945 KZ Groß-Rosen/Langenbielau ("Reichenbach/Sportschule")
- 8.5.1945 Befreiung
- Polen
- 7.11.1946 DP IUlm,
- DP Schwäbisch-Hall,
- 23.5.1949 Israel.
Sosnowitz
Ich bin am 12.12.1924 in Sosnowieccz Polen geboren. Meine Eltern heissen Dawid und Rywka, geb. Lustiger. Bei Ausbruch des Krieges, im September 1939 wohnte ich in Sosnowiec (Polen) Katarzyma Str
Annaberg, Grünheide
Im April 1940 wurde ich durch die deutschen Besatzungs-Behoerden aus meiner Vaterstadt Sosnowiec ins ZAL Annaberg angewiesen. Ich wurde dort bei Waldarbeiten zwangsweise beschaeftigt. Wir waren in einem Lager untergebracht, das mit Stacheldraht umgeben war und wurden durch Wehrmacht bewacht. Ich wohnte in der Baracke Nr.3; der Lagerfuehrer hies Lehmann, ein SA-Mann. Im April 1941 wurde ich ins ZAL Gruenheide umgestellt; dort war ich bei der R.A.B taetig. Auch hier hausten wir in Lager, das mit Stracheldraht umgeben und von SA bewacht war. Der Der Lagerfuehrer hies Drobek. Ich wohnte in der Holzbaracke Nr. 1.
Aussage von Zygmunt Pergricht, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Bü 51175/S. 25
In Grünheide wurde ich eines Tages beim Appell aus der Reihe geholt - den Grund weiss ich bis heute nicht - und an einen Baum gebunden und vom wachhabenden Antonin Pietscheck fürchterlich geschlagen, solange, bis ich bewusstlos wurde. Nach dieser Misshandlung liessen meine Kräfte bereits sehr nach und ich hatte auch ständig Angst vor weiteren Schlägen.
Aussage vom 17.3.1960
Ich lernte den Antragsteller, Herrn Zygmunt Pergricht, im ZAL Annaberg kennen. Zu dieser Zeit war er noch vollkommen gesund und voll arbeitsfähig. Auch anfangs im ZAL Grünheide war er noch gesund. Erst hier, durch die schwere Zwangsarbeit, die Strapazen, den Hunger und grausame Misshandlungen wurde sein Gesundheitszustand zerrüttet. Ich war eines Tages Augenzeugin, als er an einen Baum gebunden und dort von dem wachhabenden Antonin Pietscheck mit einem Knüppel unbarmherzig geschlagen wurde bis er bewusstlos wurde.
Aussage Sara Gluecksman, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Bü 51175/S. 23
Zwangsarbeitslager für Juden in Schlesien | |
Ort | Góra Świętej Anny / Sankt Annaberg |
Gebiet | Preußen (Provinz Oberschlesien) |
Eröffnung | November 1939 |
Schließung | Das Datum der Evakuierung ist nicht genau feststellbar, ein Teil der Häftlinge wurde nach KZ Auschwitz II (Birkenau) "evakuiert" und ist dort am 30.09.1944 angekommen; die Befreiung erfolgte im Januar 1945 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | OT; Oderthal-Werke, Graf Schaffgotsch (Fabrik für synthet. Benzin); Firma Rosner, Uniformschneiderei; ALTANA (Bedeutung der Abkürzung nicht bekannt), Tischlerei; Firma Lenz; Rösner u. Sohn; Moser u. Kallenbach |
Art der Arbeit | Schacht, Tiefbau- und Aufräumungsarbeiten nach Bombardierung des Werkes, Bau der Reichsautobahn Breslau-Kattowitz |
Bemerkungen | Im Juni 1941 wurden die Häftlinge in andere kleinere Lager gebracht, um das Lager für russische Kriegsgefangene freizumachen. Etwa ein Jahr später kamen erneut jüdische Häftlinge in das Zwangsarbeitslager für Juden. In der Zeit vom Dezember 1941 bis Juni 1943 diente das Lager zur Aufnahme für Kranke aus den umliegenden Zwangsarbeitslagern für Juden |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Markstädt, Ludwigsdorf
Nach ca 1 1/2 Jahr, es war Ende 1942 wurde ich ins ZAL Markstaett (Anm.: Markstädt) ueberfuehrt. Dort war mein Arbeitsplatz bei der Firma Gruen & Bilfinger; ich wurde in einer Transport-Kolonne auf der Baustelle beschaeftigt.
Aussage von Zygmunt Pergricht, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Landesarchiv-Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü 51175
Ende 1942 kamen wir ins ZAL Markstaett (Anm: Markstädt), wo wir bei der Firma Gruen & Bilfinger zwangsweise beschaeftigt wurden, Das Lager war mit Stacheldraht umgeben und streng von SA bewacht. Wir arbeiteten beim Transportwesen an der Baustelle.
Aussage Dawid Gluecksman, 7.12.1953,,Akte Pergricht, Zygmunt, Landesarchiv-Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü 51175
Anfang 1943 kam ich ins KZ Ludwigsdorf, wo ich in einer Munitionsfabrik beschaeftigt wurde.
In Ludwigsdorf wurde ich eines Tages mit zwei Kartoffeln bei der Rückkehr ins Klager von der Arbeit ertappt, und es wurden mir strafweise 120 Schläge zu diktiert. Ich wurde in die Waschbaracke genommen und dort mit den Füssen nach oben aufgehängt und dann mit einem Gummiknüppel geschlagen. Ich bekam 80 Hiebe. Nach diesen war ich blutüberströmt und bewusstlos. Ich erwachte erst im Krankenrevier. Wie mir nachher von augenzeugen erzaehlt wurde, liess man mich die ganze Nacht hängen, und erst am naechsten tag wurde ich ins Krankenrevier gebracht.
Aussage von Zygmunt Pergricht, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Landesarchiv-Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü 51175
In Ludwigsdorf war ich in der Waschbaracke beschäftigt. Eines Tages brachte man ihn strafweise, weil man bei ihm 2 Kartoffeln gefunden hatte, in duiese Baracke und hängte ihn mit den Füssen noch oben auf und er bekam 80 Hiebe mit der Knute. Er war blutüberströmt. Man lies ihn lange Zeit so hängen und erst am nächsten Tag wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Aussage von Sara Gluecksman, 17.3.1960, Akten Konrad Kittl
Faulbrück, Reichenbach
Hier weilte ich bis Juli 1944 und kam dann ins KZ Faulbrueck wo ich bei der Firma Telefunken eingesetz wurde. Nach ca 2-3 Monaten, es kann September 1944 gewesen sein, kam ich nach Reichenbach, wo ich in der Sportschule inhaftiert wurde. Auch waehrend dieser Haftzeit arbeitete ich bei der Firma Telefunken; wir wurden durch SS bewacht. In Reichenbach wurde ich am 8.5.1945 durch die russischen Truppen befreit.
Aussage von Zygmunt Pergricht, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Bü 51175/S. 25
Im Sommer 1944 kam ich mit obengenannten zusammen ins KZ Faulbrück, wo ich als Mechaniker bei der Firma Telefunken beschaeftigt wurde; auch obengenannter arbeitete bei derselben Firma. Im August bezw. September 1944 kamen wir im Zuge der Evakuierung des KZ Faulbrueck in das KZ Reichenbach, wo wir in der Sportschule untergebracht wurden. Ich arbeitete bei der Firma Tietz als Automechaniker, waehrend obengenannter bei der Firma Telefunken beschaeftigt wurde. Am 8.5. 1945 wurden wir zusammen in Reichenbach befreit.
Aussage von Zygmunt Pergricht, 7.12.1953, Akte Pergricht, Zygmunt, Landesarchiv-Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü 51175
Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen | |
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Ort | Bielawa I / Langenbielau I |
Bezeichnung | "Reichenbach Sportschule" |
Gebiet | Preußen (Provinz Niederschlesien) |
Eröffnung | Erstes Halbjahr 1944, vorher Zwangsarbeitslager für Juden |
Schließung | Befreiung am 08.05.1945 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Siling I (ehemalige Weberei Christian Dierig AG); Siling II (ehemalige Weberei Jordan); Zill & Knebich; Hansen & Neumann; Fa. Lehmann; Fa. G. F. Flechtner, Spinnerei; Fa. Telefunken; Krupp (ehemalige Fabrik Meyer Kauffmann); Fa. Rebich, Schweidnitz; Richter & Schädel, Blockhäuserbau; "Preschona" Flugzeugfabrik; Fa. Goldschmidt; Hagenuk, Radiofabrik (Hanseatische Apparatebau Gesellschaft, vormals Neufeldt & Kunke, Kiel) |
Art der Arbeit | Die Häftlinge wurden neben den Einsätzen bei Firmen auch zu Schanzarbeiten eingesetzt. |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Anmerkungen
Weitere Quellen
Akte , Landesarchiv-Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü 51175
Entschädigungsamt
Stuttgart
Anmerkungen
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Bildnachweis
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