Projektbeginn

Mit meiner  Arbeit an den Akten begann ich  im Herbst 2015. Ich fand die Akten von ca 1500+ Verfahren vor, verteilt auf

  • 24 Umzugskartons, die Akten der einzelnen Verfahren mit Schnellheftern zusammengehalten sowie
  • viele Meter mit Akten in Hängeregistern.

Ein kleiner Teil war bereits bearbeitet. Meine Aufgaben waren

  • die Erstellung von Datensätzen mit Informationen über den Antragsteller für die spätere Eintragung in eine Datenbank.
  • das Entfernen von Metallteilen aller Art (Heftklammern, Büroklammern). Die Ausbeute: ca 1300 gr Metall :-)
  • das alphabetische Sortieren der Akten
  • das Ablegen der Akten alphabetisch sortiert in Archivkartons

Die Art der in die Datensätze zu übernehmenden Informationen war nicht genau spezifiziert, was später einiger Mehrarbeit führte.  Auch war anfänglich nicht klar, welche Informationen überhaupt in den Akten enthalten waren.

Während der Arbeit las ich die Dokumente, wobei mich die Schilderungen der Antragsteller besonders berührten. Es entstand die Idee, diese Aussagen zu veröffentlichen.

Entwicklung - Ziele

Dementsprechend entwickelten sich meine Projektziele weiter:

  • Veröffentlichung der Schilderungen: Diese Beschreiben teilweise sehr ausführlich die Verfolgung der Antragsteller*innen
  • Beschreibung der in den Akten enthaltenen Dokumentarten und deren Inhalte: diese liefern zusätzliche Informationen über die Verfolgung sowie biografische Angaben
  • Ergänzung der Datensätze: welche Dokumente sind in den einzelnen Akten enthalten. Der Umfang der Akten variiert sehr.
  • Beschreibung des Entschädigungsverfahrens, u.a. um zu zeigen, wann welche Dokumente entstehen
  • Ergänzung der Akteninhalte durch Angaben aus externen Quellen, z. B. durch
    • Dokumente aus anderen Archiven
    • links zu Beschreibungen von Zwangsarbeitslagern, Konzentrationslagern, Ghettos
  • Erstellung von Statistiken über Antragsteller
  • Illustrierung durch Fotos und Karten

Entwicklung - Aufgaben

Aus dieser Erweiterungen der Ziele ergaben sich die folgenden Aufgaben. Zur Vorbereitungen  der Veröffentlichung waren

  • die wichtigsten Dokumente einzuscannen. Einmal, um sie zum download anbieten zu können. Zum anderen, damit sie  leichter zugänglich sind für die Erstellung der Seiten.
  • die Eidesstattlichen Erklärung und ev. Zeugenaussagen abzuschreiben. Die Texterkennungssoftware, die mir zur Verfügung stand, hatte große Problemen bei vielen Seiten.
  • das Medium zu bestimmen und testen. Es begann mit einer Präsentation, dann erstellte ich Fahnen für eine Ausstellung, anschließend eine Broschüre/Buch. Diese Formen waren zu beschränkt, zu zu schwer wartbar und erweiterbar. Die Möglichkeiten, links einzubinden und Dokumente für den download bereitzustellen, bietet nur eine Webseite.
  • eine Webseite zu erstellen und verschiedene Layouts auf einer Testinstallation ausprobieren.

Die Akten mussten im Hinblick auf den Verfahrensverlauf hin untersucht werden. Dieser war ganz unterschiedlich, auch waren die Akten von unterschiedlichen Umfang. Aus den vielen Einzelfällen war ein möglichst vollständiger Verlauf zu erstellen, auch anzugeben, welche Dokumente zu welchem Anlass entstanden.

Da zu die Akten von unterschiedlichen Umfang waren, auch die Aussagen der Antragsteller unterschiedlich detailliert waren und zu vielen Antragstellern keine externen Dokumente aus anderen Archiven zu finden waren, beschloss ich, eine zweiteilige Darstellung der Schicksale: einmal beschreiben Zitate aus Eidesstattlichen Erklärungen die Situation der Verfolgten in Ghettos, Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern auf Todesmärschen etc. Lagen mehr Informationen vor, dann habe ich Biographien erstellt und mit ergänzenden Informationen versehen.

Die ergänzenden Informationen habe ich größtenteils in den Datenbanken des United States Holocaust Memorial Museum sowie der Arolsen Archives gefunden. Weitere Quellen siehe auch die entsprechende Mindmap.

Bei Karten und Stadtpläne habe ich versucht, zeitgenössische Karten zu verwenden.

Die Datensätze mussten auch ständig angepasst und korrigiert werden, viele Fehler unterschiedlichster Art stellten sich erst bei der Auswertung durch selbst entwickelte Shell-Skripts heraus. Zum Schluss mussten die Webseiten mit Inhalt gefüllt werden.

 

Entwicklung - Zukunft

Die Entwicklung der Webseite ist noch lange nicht abgeschlossen:

  • Fehlerkorrekturen aller Art sind noch zu erledigen
  • es gibt noch Akten in Kittls Bestand, die noch aufzunehmen sind
  • es sind noch bereits vorliegende Informationen aus externen Archiven zu integrieren
  • schließlich können  zu jedem der Antragsteller die Originalakten der Entschädigungsämter hinzugezogen werden, sofern nicht bereits geschehen. Mein Dank gilt dem
    • Landesamt für Finanzen, Amt für Wiedergutmachung, Rheinland-Pfalz,
    • dem Landesarchiv Baden-Württemberg/Staatsarchiv Ludwigsburg sowie dem
    • Niedersächischem Landesarchiv, Abteilung Hannover.
  • Man könnte nach den Aussagen Angehörigen oder Zeugen suchen.

Anregungen, Wünsche, Fehlermeldungen werden übrigens gerne entgegengenommen!

Es gibt also noch viel zu tun, und die Webseite wird weiterentwickelt. Änderungen werden ständig eingepflegt, der Zeitpunkt der letzten Änderungen wird am Ende der Seite vermerkt.

Letzte Änderungen

Der Satz "Anregungen, Wünsche, Fehlermeldungen werden übrigens gerne entgegengenommen!" wurde eingefügt.