Henia Weissblum

Stationen - Henia Weissblum
Henia Weissblum - Stationen ihrer Verfolgung
  • 20.10.1914 Kossow/Polen; geb Wassermann; verw Jaegermann
  • 1939 Lodz
  • 9/1939 Judenstern, Zwangsarbeit Lodz
  • 1.5.1940-8/1944 Ghetto Lodz
  • 11/1941(?) Deportation  von Ehemann und Kind
  • 5/1943 Ghetto Lodz, Dworskagasse 6, arbeitet in der Lebensmittelabteilung
  • 10/43 sie stellt Kinderspielzeug für den Export nach Deutschland her
  • 8/1944 1 Woche KZ Auschwitz/Birkenau
  • KZ Groß-Rosen/Reichenbach (Fabrik Hagenau)
  • 8.5.45 Befreiung  durch russische Armee
  • Lodz
  • Herbst 1946 bis Mai 1947  Displaced Persons Camp Bad Salzschlirf bei Fulda,
  • 11.7.1947 Fahrt mit  „Exodus“ von Sete (Frankreich) nach Israel
  • 18.7.1947 Enterung der "Exodus"  durch britische Marine
  • 22.8.1947-8.9.1947 Rücktransport nach Hamburg, Displaced Persons Camp Emden,
  • 14.8.1948 Israel.

So musste ich die Leiden des Ghetto Lodz, dann KZ Birkenau, ZAL Reichenbach- Fabrik Hagenau - ertragen.
Ich war während dieser Zeit sehr oft krank, hatte hohes Fieber, schwere Erkältungen, Gelenks- und Gallenentzündungen, Anginen, Dysenterien, Typhus, und andere Krankheiten und musste, ungeachtet des Fiebers, um der Vernichtung zu entgehen, immer weiter arbeiten. Die Gewaltmassnahmen waren von besonderer Schwere und Dauer, denen ich während der nationalsozialistischen Verfolgung unterworfen war und denen auch mein Mann, mein Kind Mosche, meine Eltern, 3 Brüder mit Familie zum Opfer fielen, haben meine Gesundheit und mein Nervensystem so sehr erschüttert, dass ich die Auswirkungen dieser Erlebnisse nicht überwinden kann.
Die Befreiung erreichte mich in einem zustand völliger seelischer und körperlicher Erschöpfung und krank.

Eidesstattliche Erklärung vom 7. Juli 1965.

Leben vor dem Krieg

Vor dem Krieg war ich eine lebensbejahende, kräftige und gesunde Frau. Ich lebte mit meinem Ehemann, Leib Jägermann und meinem Kind Mosche glücklich in Lodz. Mein Mann war Schneider und und verdiente ca. 450,- Zl. monatlich.

Eidesstattliche Erklärung vom 7. Juli 1965

Bei Kriegsausbruch September 1939 lebte ich mit meinem ersten Mann Leib Jaegermann und einjährigen Sohn Mosche, in Lodz in der 11. Novemberstr. Nr. 61.


Eidesstattliche Erklärung vom 14.9.1956.

Ghetto Lodz

Alle Juden mussten sofort auf Anordnung der Deutschen eine gelbe Armbinde, nachher den gelben Fleck mit dem Davidstern sichtbar auf Brust und Rücken tragen. Unsere Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt und wir wurden zu Zwangsarbeiten herangezogen, wir mussten Strassen kehren, Aborte reinigen etc. Alle wuerden in das sogenannte Ghetto konzentriert, und am 1. Mai 1940 wurde das Ghetto verschlossen erklärt. Eigenmächtiges Verlassen mit dem tode bestraft. Jüdische Polizei sorgte im Innern für die Aufrechterhaltung der Ordnung unter dem Kommandanten Rosenblatt. Der Judenälteste hiess Chaim Rumkowski und der Deutsche BIBOW war der Kommandant des Ghetto. Im Ghetto waren sehr schlechte Wohngelegenheiten, denn es war im Armenviertel BALUTI situiert. Im November 1941 wurde unsere Familie, mein Mann Kind und ich, bei einer Aktion auseinandergerissen. Mich rettete ein deutscher Beamter, der ein Bekannter von Bibow war. Mein Mann und Kind wurden deportiert und ich sah sie nie wieder. Ich wurde jeden Tag unter strenger Bewachung in seine Wohnung in der Petrokomskastr. geführt und musste dort die schwersten und erniedrigsten Arbeiten für seinen Haushalt verrichten. Im Mai 1943 wurde ich überführt in die Dworskagasse 6, wo ich in der Lebensmittelabteilung arbeitete. Vom Oktober 1943 arbeitete ich bei der Herstellung von Spielzeug, das nach Deutschland versandt wurde.

Eidesstattliche Erklärung vom 14.9.1956

Nach dem Beginn der Verfolgungen musste ich schwerste, meine Kräfte übersteigende und erniedrigende Zwangsarbeit, bei Hunger, Kälte, Nässe, Misshandlungen und in ständiger Angst, vernichtet zu werden, leisten.

Auschwitz und Reichenbach

Im August 1944 wurde ich mit vielen anderen Ghettoinsassen in das KZL Birkenau eingeliefert. Nach einer Woche wurden wir aus diesem KZ in verschlossenen Waggons in das ZAL Reichenbach überführt. Wir wurden Tag für Tag unter Bewachung zur Arbeit geführt; den Bau der Fabrik "Hagenau", die Errichtung von Bunkern und Befestigungen und wurden in diesem Lager auch von SS Frauen bewacht. Eine Judenälteste plagte uns sehr. Wir wurden am 8.Mai 1945 aus diesem Lager von der russischen Armee befreit.

Eidesstattliche Erklärung vom 14.9.1956.

Nach dem Krieg

Nach der Befreiung ging ich nach Lodz in den Kibbuz Misrachi und heiratete meine jetzigen Mann Zische Weissblum. In Jahre 1946 gingen wir nach Deutschland und waren dort im DP-Lager Fulda auch noch nach dem 1.1.1947. Wir fuhren mit dem illegalen Schiff "Exodus" nach Israel und wurden von den Engländern gewaltsam nach Deutschland zurückgebracht, In das DP-Lager EMDEN-KASERNE. Dort wurde unsere Tochter Ima Waisblum am 30. November 1947, im Krankenhaus in Sandhorst/Kreis Aurich, geboren. wir wanderten am 14.August 1948 in Israel ein.

Eidesstattliche Erklärung vom 14.9.1956.

Anmerkungen

Weitere Quellen

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Entschädigungsamt

Darmstadt

Anmerkungen

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Bildnachweis

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