Samuel Halpern
- geboren am 9.8.1922 in Biecz/Polen
- September 1939 bis Juli 1942 Zwangsarbeit Biecz, Ghetto Biecz
- Juli 1942 bis Herbst 1943 Judenlager Krakau-Plaszow,
- sechs Monate Ghetto Krakau,
- 1944 KZ Krakau-Plaszow
- 10. August 1944 für einige Wochen im KZ Mauthausen, Häftlingsnummer 85038,
- August oder September 1944 - März 1945 KZ Mauthausen/Außenlager Melk,
- März 1945 - 6. Mai 1945 KZ Mauthausen/Außenlager Ebensee
- 3. Juli 1945 Haifa/Israel
Vor dem Krieg
Ich, Samuel Halpern (Horowitz) geboren am 9.8.1922 in Biecz/Polen, jetzt wohnhaft 688 Lafferte Ave., Broklyn, N. Y., wohnte bei Kriegsausbruch in Biecz. Mein Vater Herr Halpern ist geboren am 10.9.1888 in Rzeszow und war Oberrabbiner von Biecz und Umgebung und seine Akten sind in Trier.
Quelle: Eidesstattliche Erklärung 1963
September 1939 bis 22. Juli 1942 Biecz/Ghetto Biecz
Beim Einmarsch der deutschen Truppen im September 1939 wurde ich gleich mit allen anderen Juden zur Zwangsarbeit geschleppt. Tagtaeglich habe ich bis Mitte 1941 in Biecz Zwangsarbeit unter strengster Bewachung geleistet. Ich arbeitete fuer die deutsche Wehrmacht unter dem Kommando von Herrn Oberleutnant Hasenei und Major Schoerner. Fuer die Firmen Kirchhof und Emil Ludwig arbeitete ich beim Strassenbau und fuer die Firma namens Backer und Ullrich, ebengenannte Firma war eine Sand- und Kieselsteinfabrik. Ich brachte die Kieselsteine von Biecz zu der Flughafenbaustelle Krosno.
Quelle: Eidesstattliche Erklärung Samuel Halpern
Wir haben bei Beginn des deutsch-polnischen Krieges beide in Biecz, Kreis Jaslow, benachbart zum Kreis Rzeszow (Reichshof) in Polen gewohnt. In unserem Bezirk wurden die juedischen Abzeichen am 20. Oktober 1939 eingefuehrt.
Ich, der Samuel Halpern, erinnere mich deshalb so genau an das Datum, weil wir in der Ortschaft Olpin versammelt waren, um an einer Gedenkfeier in unserer Rabbinatsschule teilzunehmen. Waehrend wir dort zu diesem Zwecke versammelt waren, kam ein Nachzuegler mit der Nachmittagszeitung, in der angekuendigt war, dass alle Juden in dem Kreise Reichshof, Jaslow, Neu-Sanders und Korsno am 20. Oktober um 12 Uhr nachts anfangen muessen, die Davidsterne zu trage, und dass sie auf der Strasse niemals ohne diesen Stern erscheinen duerfen. Es waren daran Strafdrohungen geknuepft. Der Mann, der von deutscher Seite damals in diesen Sachen in Neu-Sanders zu sagen hatte, war ein gewisser Hamman; der Kreishauptmann in Jaslow war ein gewisser Dr. Gaenz. Ich erinnere mich an das Datum und den Vorfall genau. Das war damals eine sehr einschneidende Massnahme, ein Vorbote kommenden Unheils. Es hat sich unserer damals eine grosse Erregung bemaechtigt und ich bin des Vorfalles und des Datums daher vollkommen sicher. Ich bin auf dieser Jahrzeit mit unserem Vater gewesen.
Quelle: eidestattliche Erklärung von Chaskel Halpern, geb. 26.1.1919 in Biecz, Polen und Samuel Halpern, geb. 9.8.1922 in Biecz, Polen. New York 15.10.1956, , Entschädigungsakte Samuel Halpern, LANDESAMT FÜR FINANZEN, Amt für Wiedergutmachung, Rheinland-Pfalz
Anmerkung: „In the summer of 1940, the Judenrat had to supply 30 Jews per day for German forces stationed in the area. Some Jews worked in the Ulrich-Becker sand and gravel plant, where meager wages were paid, and others on water regulation projects." Quelle: [1]
Juli 1942 - Herbst 1943 Arbeitslager Plaszow
Nachher wurde ich von Biecz nach Krakau/Plaschow verschleppt, wo ich fuer Siemens & Halske und einige andere Hoch- und Tiefbauunternehmen arbeitete. Ich wurde sehr viel geschlagen und misshandelt, ich habe immer Hunger geltten und keine richtige Bekleidung gehabt. Ebenso arbeitete ich fuer eine Regensburger Firma namens Klug.
Anmerkung: "The action of the ghetto’s annihilation started on the 22nd of July 1942. All the men between 18 and 35 years old were gathered in the market square. 170 people were directed to work camps in Karków-Płaszów.". Quelle [2]
Ort | Kraków-Plaszów / Krakau-Plaszow |
Bezeichnung | "Julag I" |
Gebiet | Generalgouvernement, Distrikt Krakau (1939-1944) |
Eröffnung | Juni 1941 (erste Erwähnung) |
Schließung | Herbst 1943 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Firma Siemens Bau-Union; Mayreder & Kraus, Wien; Firma Klug; Firma Müller-Preudheim; Rheinische Hoch- und Tiefbaugesellschaft, Mannheim |
Art der Arbeit | Barackenbau, Straßenbau |
Bemerkungen | Die Häftlinge wurden zu einem unbestimmten Zeitpunkt dem Zwangsarbeitslager für Juden Krakau-Plaszow, Jerozolimskastraße unterstellt. |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Herbst 1943 - August 1944 Ghetto Krakau/KZ Plaszow
Dann arbeitete ich 6 Monate im Ghetto Krakau und Spaeter kam ich ins Konzentrationslager Krakau/Plassow. Dort habe ich verschiedene schwere Arbeiten geleistet, ich litt an Hunger und mangelnder Bekleidung, ich wurde schikaniert und von den Aufsehern geschlagen.
Anmerkung: Die Zeit in Krakau/Plaszow wird in einer kurzen Biografie des Vaters wie folgt beschrieben: "In Krakow, the Halpern family stayed alternately in the ghetto and in Julag II in Prokocim, working in the ‘commandos’ producing brooms and brushes and working in the kitchen, laundry room, and bakery." Quelle: [3]. Das KZ Krakau-Plaszow wurde im Januar 1944 eröffnet.
10. August 1944 Mauthausen
Im August 1944 wurde ich von Krakau/Plassow nach Mauthausen transportiert. Ich war ungefaehr 8 Tage unterwegs, alle Juden wurden in Viehwagons eingepfercht. Wir waren 100 Haeftlinge in einem kleinen Viehwaggon waehrend der ganzen Fahrt bekamen wir einmal zu essen, nichts zu trinken, hatten kein Wasser zum Waschen, es war einfach schrecklich. Ich verbrachte einige Wochen im Konzentrationslager Mauthausen. Von dort wurde ich nach Melk/Oesterreich verschleppt
April 1945 - 6. Mai 1945 Ebensee
Anmerkungen
Weitere Quellen
- Encyclopedia of CAMPS AND GHETTOS, 1933–1945, VOLUME II, Ghettos in German-Occupied Eastern Europe, Part A, S. 483
- sztetl.org.pl: Biecz, siehe auch Encyclopedia of CAMPS AND GHETTOS, 1933–1945, VOLUME II, Ghettos in German-Occupied Eastern Europe, Part A, S. 483: „At the end of July, the Germans summoned all male Jews aged 18 to 35 to the market square and selected about 170 for work in the Płaszów forced labor camp. Among this group were most of the few survivors from the Biecz ghetto.“
- siehe Biografie Beer Halpern
- siehe Häftlingspersonalkarte
- s.o.
Entschädigungsamt
Trier, Az.: VA 75 509
Anmerkungen
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Bildnachweis
- Quelle:Photo-Nummer 02009, United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives and Records Administration, College Park
- Quelle:Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Mauthausen 1.1.26.3/1493786/ITS Digital Archives, Arolsen Archives
- Quelle:Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Mauthausen 1.1.26.3/1493786/ITS Digital Archives, Arolsen Archives