Max Czuper
- geboren am 1.9.1910 in Dobromil/Polen
- 1916 bis 1921 Jüdische Mittelschule Berlin (Grosse Hamburger Strasse)
- 1924 bis 1926/7 Lehrling in der Kürschnerei Brandstatter & Kuples (Spittelmarkt)/Max Tiger (Friedrichstrasse)
- 1927 bis 1931 Fa. Wundheiler (Alte Schönhauserstrasse)
- 1931 bis 1933 Geselle bei Efraim Soneumann (Kronstrasse)
- 1933 selbständig
- 1938 Deportation nach Polen. Wohl am 28./29. Oktober im Rahmen der "Polenaktion"
- von 1940 bis Anfang 1941 Krakau - Zwangsarbeit f. Wehrmacht
- 1./2. 1941 bis 17.7.1942 Zwangsarbeitslager Radomischl (vermutlich Radomyśl Wielki bei Mielec)
- 18.7.1942 bis 7.7.1944 Zwangsarbeitslager Mielec (Flugzeugfabrik Heinkel), 1 Monat Plaszow/Wieliczka (Salzminen)
- 10.8.1944 bis 26.8.1944 KZ Mauthausen, Häftlingsnummer 86431
- 28.8.1944 bis 4/1945 KZ Mauthausen/Außenlager Melk (Tarnbezeichnung "Quarz")
- 4/1945 bis 6.5.1945 KZ Mauthausen/Außenlager Ebensee
Vor der Verfolgung
Vor Ausbruch des Krieges war ich ein kraeftiger, gesunder junger Mann und hatte keinerlei koerperliche Beschwerden. Ich lebte in gesicherten, guten Verhaeltnissen und hatte bis zur Deportation nach Polen mein eigenes Geschaeft in Berlin. Im Jahre 1937 heiratete ich meine erste Ehefrau, Ester geb. Minze. Zusammen wurden wir nach Polen getrieben und damit begann die Verfolgung.
Quelle: Soweit nicht anders angegeben: Akten Konrad Kittl, Eidesstattliche Erklärung Max Czuper
Krakau
Als der Krieg ausbrach, befand ich mich in Krakau und hatte bald schwerste Zwangsarbeiten fuer die Wehrmacht zu verrichten. Wieder trieb man mich nach Radomischl, wo ich gleichfalls schwer arbeiten musste. Zu den physischen Anstrengungen, der mangelnden Ernaehrung, kam nun die Furcht, umgebracht zu werden. Ich machte mir besonders Sorgen um meine Familie. Im Jahre 1940 hatte ich eine kleine Tochter bekommen. Ich habe sie, als auch meine Frau nie wiedergesehen und erst spaeter erfahren, dass sie in Auschwitz umgebracht worden sind.
Mielec
Ich kam dann in das Konzentrationslager Mielec, wo ich eine wahre Hoelle zu ertragen hatte. Unsere Behandlung war aussergewoehnlich brutal. Ich hatte in den Flugzeugwerken zu arbeiten. Schon damals begann ich zu kraenkeln. Ich litt unter staendigen Dysentherien und habe mich oft mit Fieber zur Arbeit geschleppt.
Es verging kein Tag, an dem ich nicht irgendwie geschlagen wurde. Eines Tages, als ein Wachtposten mit meiner Arbeit nicht zufrieden war, schlug er mich brutal zusammen. Bei dieser Misshandlung wurden mir Zaehne ausgeschlagen.
Zwangsarbeitslager für Juden im "Generalgouvernement" | |
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Ort | Mielec |
Bezeichnung | |
Gebiet | Generalgouvernement, Distrikt Krakau (1939-1944) |
Eröffnung | 07./09.03.1942 |
Schließung | 12.06.1944, das Lager wurde als Außenlager des KZ Krakau-Plaszow weitergeführt. |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Heinkel-Flugzeugwerke |
Art der Arbeit | |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Plaszow, Mauthausen, Melk und Ebensee
Bis zu meiner Befreiung wurde ich dann noch durch die Konzentrationslager Placzow, Mauthausen, Melk und Ebensee geschleppt. Als ich befreit wurde, war ich ein vollstaenditg gebrochener und kranker Mensch. Ich wog damals 70 Pfund. Ich war so schwach, dass ich mich ueberhaupt nicht auf den Füssen halten konnte.
Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen | |
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Ort | Melk |
Bezeichnung | "Quarz" |
Gebiet | Reichsgau Niederdonau (1938-1945) |
Eröffnung | 20./21.04.1944 |
Schließung | 15.04.1945 ; die Häftlinge wurden vom 11.-19.04.1945 nach Mauthausen und die Außenlager Ebensee / und Gusen "evakuiert". |
Häftlinge | Am 30.01.1945: 10.352 Häftlinge |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | SS-WVHA/Amtsgruppe C (Bauwesen), SS-Führungsstab B 9; STUAG; Steyr-Daimler-Puch AG; Quarz GmbH, Wien; Lang & Manhoffer; Wayss & Freytag; Mayreder & Kraus; Klaus & Fuchs; Braun & Boveri und andere |
Art der Arbeit | Kugellagererzeugung; Arbeit in einer Munitionsfabrik in Merkendorf; Siedlungsbau in Roggendorf für Geheimfertigung |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen | |
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Ort | Ebensee |
Bezeichnung | "Zement" |
Gebiet | Reichsgau Oberdonau (1938-1945) |
Eröffnung | 18.11.1943 |
Schließung | Befreiung am 06.05.1945 |
Deportationen | |
Häftlinge | Höchster Häftlingsstand: 18.437 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | SS-Führungsstab B 9; Solvay Kalksteinbergwerke; Großdeutscher Schachtbau; Deutscher Bergbau Hermann Göring; Nieblungen-Werk GmbH; Siemens-Bau-Union; Siemens-Schuckertwerke AG; / Steyr-Daimler Puch |
Art der Arbeit | Stollenbau für ein Raketenentwicklungswerk; Bedienung von Destillationsanlagen und Kugellagerproduktion |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Anmerkungen
Weitere Quellen
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Entschädigungsamt
Darmstadt, 1964-?, AZ.; D/1O 515310
Anmerkungen
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Bildnachweis
- Individuelle Unterlagen Männer Mauthausen - Max Czuper, 1.1.26 / 1.1.26.3/1404972/ITS Digital Archive, Arolsen Archives
- Individuelle Unterlagen Männer Mauthausen - Max Czuper, 1.1.26 / 1.1.26.3/1404972/ITS Digital Archive, Arolsen Archives