Berko Deicz/Ben Deutsch

Stationen - Berko Deicz
Stationen - Berko Deicz
  • geboren am 25.12.1904 in Niemenczyn/Litauen
  • 1910-1918: Jüdische Elementarschule in Niemenczyn/Litauen
  • 1918-1941: Arbeitete zuerst in Vaters Geschäft und war später selbständiger Kaufmnann in der Lederbranche in Niemenczyn
  • Juni  bis September 1941: Nach Einmarsch der Deutschen Judenstern tragen und Zwangsarbeit in Niemenczyn
  • 20. September 1941: Massenmord an jüdischer Bevölkerung in Niemenczyn: " According to a German report, 403 Jews were murdered at this site, including 128 men, 186 women, and ninety-nine children". Berko Deicz gelang die Flucht.
  • September 1941 bis September 1943: Ghetto Wilna
  • September 1943 bis Juli 1944: lebte versteckt ("illegal") in der Umgebung von Wilna
  • Juli 1444: von den Russen befreit
  • 1944-1946: wohnte in Wilna und in Lodz/Polen
  • 1946-1951: DP Lager München Funkkaserne, Bad Reichenhall und Feldafing
  • 1951: Einwanderung in die Vereinigten Staaten. Seit Einwanderung ist er Angestellter in Lebensmittelgeschäften.

Berko Deicz (später Ben Deutsch) war kein Klient von Konrad Kittl, sondern trat als Zeuge für die Klientin Lala Weiss auf. Er selbst reichte die ersten Anträge bereits 1949 ein.

Vor der Verfolgung

Ich wurde am 25. Dezember 1904 in Niemenczyn, Kreis Wilno, Polen, als Sohn der Eheleute Gedalje Deicz und Gold, geb. Chakim geboren. Ich besuchte 7 Klassen der dortigen öffentlichen Schule und erlernte den Beruf eines Kaufmanns. Ich lebte vor dem Kriege in Niemenczyn/Polen.

Quelle:, Eidesstattliche Erklärung  vom 4.1.1956, New York, Akte von Berko Deicz, Az.:  EG43057,  Landesamt für Finanzen, Landesentschädigungsamt, München

Niemenczyn

Eidesstattliche  Erklärung vom 14.6.1950, vor der Wiedergutmachungsabteilung des Central Committees der befreiten Juden in der US-Zone Deutschlands, München, Möhlstrasse 12a, Zweigstelle VI des bayerischen Landesentschädigungsamtes:

Ich Leifer Berl wohnte am 22.6.1941 in Wilna, Straszona 15. Im August 1941 wurde ich in das Ghetto Wilna eingewiesen Ich wohnte dort in der Szawelskagasse 30. bis Oktober 1943. Im Oktober 1943 habe ich Ghetto verlassen und wohnte bis Kriegsende im Dorfe Surzany versteckt.
    Herrn Deicz Berko kenne ich persönlich aus der Vorkriegszeit. er wohnte in Niemenczyn, 16 km von Wilno entfernt. Im September 1941 kam er in das Ghetto Wilno. Er erzählte mir damals, dass er von Niemenczyn während der Liquidation kaum mit dem leben davon kam. Er war im Ghetto Wilno bis September 1943. Er ist in diesem Monat aus dem Ghetto ausgerückt.

Ich Pruzan Chona wohnte am 22.6.1941 in Niemenczyn. Am 20.9.1941 wurden die jüdischen Einwohner von Niemenczyn von der SS umgebracht und gelang es nur einigen mutigen Menschen aus dem Städtchen zu fliehen und am Leben zu bleiben. Ich bin auch an diesem Tage aus Niemenczyn entflohen und kam nach dem Ghetto Wilno, wo ich bis Ende Mai 1944 war. an diesem Tage habe ich das Ghetto verlassen und war bis zum Einmarsch der russischen Truppen in Wilno versteckt.
    Herrn Deicz Berko kenne ich persönlich seit der Vorkriegszeit, von Niemenczyn. Am 20.9.1941 sind wir zusammen aus Niemenczyn entflohen und kamen nach dem Ghetto Wilno. Im September 1943 verließ er das Ghetto Wilno. Ich blieb weiter bis Ende Mai 1944.

Quelle: Eidesstattliche Erklärung  vom 14.6.1950, Wiedergutmachungsabteilung des Central Committees der befreiten Juden in der US-Zone Deutschlands, München, Möhlstrasse 12a, Zweigstelle VI des bayerischen Landesentschädigungsamtes,  Akte von Berko Deicz, Az.:  EG43057,  Landesamt für Finanzen, Landesentschädigungsamt, München

Ghetto Wilna/illegal

Im Sep. 1943 wurde die Situation so ... lig, dass der Ast. sich entschloss in die Wälder zu flüchten.  Von da an bis zu seiner Befreiung im Juli 1944 hielt er sich im wald versteckt, meistens in Höhlen, die zur Kartoffellagerung ausgegraben waren. Er konnte nur bei Nacht aus dem Versteck herauskommen um Nahrung zu suchen, und war ständig in Entdeckungsangst. Tagsüber musste er in immer in gebeugter und verkrampfter Position in dem Loch sitzen. Zur Zeit der Befreiung war die Haut seines Gesichts und seiner Extremitäten von Ekzemen bedeckt, und er musste sich jahrelang behandeln lassen. [Schilderungen weiter gesundheitlicher Schäden]

Gutachten von 1969,  Akte von Berko Deicz, Az.:  EG43057,  Landesamt für Finanzen, Landesentschädigungsamt, München

Nach der Befreiung

Anmerkungen

Weitere Quellen

Aussagen Beteiligter (englisch): https://collections.yadvashem.org/en/untold-stories/killing-site/15049910

Entschädigungsamt

München

Anmerkungen

Zeugen:

  • Rudaszewski, Herszel, geb 1.5.1901. Seine Verfolgungsgeschichte:  26.6.1941 - 9/1941 Zwangsarbeit Niemenczyn, 9/1941-9/1943 Ghetto Wilna, Eidesstattliche Erklärung vom 27.12.1949
  • Prusak, Berko geb 8.3.1912. Seine Verfolgungsgeschichte:  4/1942-8/1943 Ghetto Wilna,  Eidesstattliche Erklärung  vom 27.12.1949
  • Leifer, Berl, 2.2.1910 Wilno/Lit.  Seine Verfolgungsgeschichte: 8/1941-10/1943 Ghetto Wilna, illegal
  • Pruzen, Chona, 2.6.1914 Niemenczyn/Lit.  Seine Verfolgungsgeschichte: 25.6.1941 - 20.9.1941 Zwangsarbeit  Niemenczyn, 20.9.1941 Massaker, Flucht nach Wilna 9/1941-5/1944 Ghetto Wilna, illegal bis Befreiung
  • Gabry, Masha, geb Deiches, 1921.  Seine Verfolgungsgeschichte: Ghetto, EA München, Aussage von 1956
  • Badanowski, Leon, 1909, EA München.  Seine Verfolgungsgeschichte: Ghetto

Bildnachweis

Karte: http://lithuanianmaps.com/images/1939_Poland_easteurotopo_org_COMP.jpg