Baltische Lager
Folgende Antragsteller waren im KZ Vaivara und dessen Außenlagern:
- Vera Aizenberg (September 1943-Spätsommer 1944 Viivikonna, Ereda, Lagedi),
- Jacob Charmac (11/1943 9/1944 Viivikonna #3; Ereda; Lagedi),
- Shlomo Charmac (1.9.1943-2/1944 Viivikona, 2/44-7/44 Ereda,),
- Gitel Grilches (1943 Vaivara I, Frühjahr 1944 - Spätsommer 1944 Kivioli II),
- Efraim Katz,
- Lea Kochmann (9/1942-12/1942 ZAL Goldfields, 12/1942-1/1943 ZAL Ereda, 1/1943 3/1943 ZAL Jewa, 3/1943-6/1943 ZAL Lagedi, 6/1943-9/1943 ZAL Viivikonna, 9/1943-3/1944 ZAL Vaivara),
- Herrmann Rubinoff,
- Josef Segalowicz (Liquidation Ghetto Wilna – Spätsommer 1944) ,
- Daniel Shumel (3/1943-3.9.1943 KZ Ereda)
Vaivara und Außenlager
Gitel Grilches
Ich selbst wurde einwaggoniert und ins ZAL Waiwara gebracht.- Das Lager war mit Stacheldraht umzäunt, von estl. und deutscher Schupo bewacht.- Ich wohnte in einer Holzbaracke mit anderen 75 Frauen zusammen, bekam Häftlingskleider mit der Nummer 1369 und musste im Walde schwere Zwangsarbeit leisten (Bäume fällen, sägen und tranportbereit machen ).- Im Frühjahr 1944 wurde ich ins ZAL KIWIJOLE überstellt, wo ich bei denselben Bedingungen wie im vorherigen Lager, dieselbe Arbeit im Walde unter Zwang verrichten musste.-
Von dort wurde ich im Spätsommer 1944 per Schiff ins KZ STUTTHOF eingeliefert.-
Quelle: Eidesstattliche Erklärung
In Kiwijola wurde sie eines Tages auf dem Tisch liegend verpeitscht und dann vom Tisch geschleudert so, dass sie schwer am Kopf verletzt wurde. Als sie zu sich kam hatte sie schauderhafte Kopfschmerzen, die sie seit damals nicht verlassen, obzwar es Zeiten gibt, wo sie leichter sind.
Quelle: Gutachten
Herrmann Rubinoff
Kl. und sein Bruder wurden mit Eisenbahnfahrt von 4 Tagen Dauer ohne jegliche Verpflegung nach Estland deportiert.
Kl. musste dort in Kibioli elektrische Arbeiten ausfuehren. Der erste Lagerfuehrer habe ihn gut behandelt; unter dessen Nachfolger wurden alle schwer misshandelt. Waehrend seines einjaehrigen Aufenthalts in Kibioli seien viele Lagerinsassen erschossen worden.
Von Kibioli kamen sie wieder in viertaegigen Transport, unter gleichen Bedingungen, nach Reval (Anm.: Talinn). Dort wurden sie auf ein Boot geladen und kamen ueber Danzig nach Stutthof.
Außenlager des Konzentrationslagers Vaivara | |
Ort | Kiviõli / Kiviöli |
Gebiet | Generalbezirk Estland, Reichskommissariat Ostland (1941-1944) |
Eröffnung | September 1943 (erste Erwähnung) / 15.09.1943 |
Schließung | Die Häftlinge wurden im August 1944 über Reval nach Danzig "evakuiert". / 31.08.1944 |
Häftlinge | |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Baltische Ölgesellschaft |
Art der Arbeit | Arbeit im Steinbruch und Straßenbau |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Lea Kochmann
Vom Ghetto aus trieb man mich in die KZ's in Estland und von da aus endlich nach Stutthof und Bergen-Belsen. Worte reichen nicht aus um all das furchtbare was mir widerfahren ist, zu beschreiben. Unter den elendsten Bedingungen verlangte man Sklavenarbeit von mir. Schlaege bekam ich taeglich. Oft war ich am Verhungern. Man lies uns bei jeder Jahreszeit arbeiten.
Quelle: eidesstattliche Erklärung
Josef Segalowicz
Bei Liquidierung des Gettos in Wilna wurde ich und noch viele andere Juden, unter ihnen auch josef Segalowicz, nach Estland, ins Lager Ereda, überstellt. In diesem Lager blieb ich einige monate; ich kann mich heute nicht mehr mit genauigkeit erinnern, wieviel Monate das war, und von dort wurde ich von den Deutschen, zusammen mit josef Segalowicz ins Lager in Godtfilz überstellt. Zusammen mit uns wurde in dieses Lager auch Dr. Dworzecki überstellt. Von dort wurde ich zusammen mit Josef Segalowicz ins Konzentrationslager Stutthof geschickt[...]
Zeugenaussage Israel Widucki, 1972
KZ Riga
Datum | Ereignis | Quelle |
15.3.1943 | Eröffnung. Es war vom Umfang her recht klein und umfasste nur eine Fläche von 150 Metern mal 225 Metern. Dort hielten sich vermutlich zwischen 2.000 und 3.000 Häftlinge beiderlei Geschlechts auf. Es war jedoch der organisatorische Mittelpunkt der Registrierung und des Arbeitseinsatzes der Juden der Ghettos in Lettland und auch in Litauen - soweit sie den Holocaust bis dahin überlebt hatten. Da die Hätlinge durch Zwangsarbeit ausgebeutet werden sollten, entstanden auch 18 Außenlager zu dem eigentlichen KZ. | ECG, Vol. 1./Part B, S. 1230 ff, riga-komitee |
Allgemein | Im Lager befanden sich ca. 2000 - 3000 Inhaftierte, es diente als Durchgangslager f?r die 12-14 Außenlager | |
6.8.1944 |
"Bremerhaven" verlässt Riga mit 6382 Häftlingen an Bord Richtung Danzig |
ECG, Vol. 1/Part B, S 1232 |
Mitte September 1944 | "Rosh-Hashana-Transport" | |
24./25. September | "Yom-Kippur-Transport": "Kanonier" verläßt Riga mit 3155 Häftlingen an Bord Richtung Danzig | |
ECG: United States Holocaust Memorial Museum, Encyclopedia of Camps and Ghettos |
Rosa Winogrodski
Dann war ich mit ihr im KZL-Riga-Kaiserwald, wo sie schon sehr an Depressionen litt., da sie das alles Erlebte nicht vergessen konnte. Sie war höchstgespannt, vergesslich, hatte Schreikrämpfe und Weinkrämpfe, bekam Schweissausbrüche, Zittern in den Armen und Beinen, , Magenkrämpfe, Brechreize und war stets übermüdet. In denselben Krankenrevier lag ich mit ihr zusammen auf Bauchttyphus und musste sie gleich nach dem Verlassen des Krankenreviers wieder zur Zwangsarbeit zurückkehren, trotzdem sie erst 12-13 Jahre alt war. Ich erinnere an eine selektion in Kaiserwald, wo sie mit ihrer Mutter speziell furchtbar geschlagen wurden, dass sie bewusstlos liegengeblieben sind.
Quelle: Zeugenaussage
Alter Feinstein
Während der Zwangsarbeit im KZ Kaiserwald erlitt ich einen Arbeitsunfall. Während ich eine Lohre mit Erde vor mich stiess, wurde ich vom Aufseher geschlagen, fiel nieder und die nach mir kommende Lohre fuhr über mich. Ich wurde auf dem Kopf, alle fünf Finger der linken Hand und das rechte Knie schwer verletzt. Da die die mir dann zuteil gewordene Behandlung ganz zu wünschen übrig liess, blieb ein Loch im rechten Knie und Narben auf den Fingern, die man noch heute sehen kann.[...] Ich war bei Kriegsende 14 Jahre alt.
Quelle: Eidesstattliche Erklärung