Wolfgang Krautwirth (In Bearbeitung)
- geboren am 16.5.1933 Frankfurt/Main als Sohn von Ignatz und Chana Krautwirth, geborene Grossman
- seine Familie wohnte in der Ostendstrasse 18 sowie in Eiserne Hand 18 II (ame 17.5. 1939 in Frankfurt/Main, laut Volkszählung 1939, https://mappingthelives.org/bio/c78f6640-8b86-439b-9f5a-3b0849d4da9c?language=de)
- 1939 - 1941 Privatunterricht in einer juedischen Klasse
- 19.4.1943 Deportation
- 25.4.1943 - 26.1.1945 KZ Auschwitz
- 29.1.1945 - 13.2.1945 KZ Sachsenhausen
- 17.2.1945 - 5/1945 KZ Mauthausen
- 1945 - 1954 Israel
- seit 1954 USA
Frankfurt/Main
Diese eidesstattliche Erklärung gebe ich im Zusammenhang mit meinem Antrag auf Entschaedigung wegen Schaden an Koerper und Gesundheit ab.
Vor der Verfolgungszeit lebte ich zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester in Frankfurt/M in der Ostendstrasse. Da ich noch ein kleines Kind war, kann ich mich an irgendwelche Details nicht erinnern. Ich weiss nur, dass ich keine oeffentliche Schule besucht habe, sondern von 1939 - 1941 in einer juedischen Klasse Privatunterricht bekam.
Auschwitz
Am 25. April 1943 verhaftete mich man meine ganze Familie und brachte uns mit Viehwagenzug in das Konzentrationslager Auschwitz. Hier brannte man mir die Nummer117492 auf meinem Arm ein. Da ich noch ein Kind war, kam ich zunjächst mit meiner Mutter und meiner Schwester in das sog. Frauenlager. Von meinem Vater wurde ich sofort getrennt. Ich hatte zunächst nicht zu arbeiten, sondern nur alle ueblichen Massnahmen wie Appelle stehen zu ertragen. Im Sommer 1943 erkrankte ich an einem Typhusfieber und bekam keine aerztliche Hilfe. Meine Mutter und meine Schwester konnten mich vor einer Selektion bewahren. Im April 1944 war ein Verbleib fuer mich im Frauenlager nicht mehr moeglich und man transportierte mich in das Maennerlager.
Trotz meines Alters - ich war 11 Jahre alt - teilte man mich dem sog. Rollwagenkommando zu und ich hatte taeglich 14 Stunden zu arbeiten. Bei der Arbeit wurde ich staendig geschlagen, meist ohne Grund. Die Mithaeftlinge nahmen keine Ruecksicht auf mich und als dummes Kind war ich immer derjenige, der alles falsch machte, was mir weitere Schlaege eintrug. Da die Verhaeltnisse im Vernichtungslager Auschwitz bekannt sind, sehe ich von weiteren Ausfuehrungen ab.
Sachsenhausen und Mauthausen
Als sich die Russen unserem Gebiet naeherten, trieb man mich auf den sog. Todesmarsch. Zuerst kam ich das Konzentrationslager Gleiwitz, dann nach Sachsenhausenn diesem Lager hatte ich nicht zu arbeiten. Voller Grauen erinnere ich mich noch an die vielen Leichen, die damal schon ueberall herumlagen. In einem offenen Viehwagen wurden wir dann nach Mauthausen transportiert. Wir waren 7-8 Tage unterwegs und erhielten waehrend dieser Zeit kein Essen. Etwa 80% aller Haeftlinge waren bei der Ankunft totz. Ich habe an diese letzte Zeit nur noch sehr wenig Erinnerung, da ich selbst nichts mehr ricghtig wahrnehmen konmnte. Ich war koerperlich und seelisch vollkommen gebrochen, als ich befreit wurde. Ich erhielt sofort aerztliche Hilfe durch Aerzte der US Armee.
Quelle: eidesstattliche Erklärung
Nach der Befreiung
Als ich wieder auf meinen Fuessen stehen konnte, begab ich mich nach Italien und war hier in einigen UNRRA-Lagern bis Ende des Jahres 1945. Bis zum November 1954 lebte ich in Israel, seitdem bin ich in den USA Wohnhaft.
In Israel wurde ich durch Aerzte der Krankenkasse bertreut und im Jahre 1952 wegen TBC des linken Schultergelenkes operiert (von 1951 bis 1954 bekleidete ich einen Posten in der isrealitischen Armee).
Ich erinnere mich, dass ich in den Konzentrationslagern mehrfach ueber den ganzen Koerper geschlagen wurde, ueberlasse es jedoch den Aerzten, den Zusammenhang mit den Verfolgungsmassnahmen, denen ich als Kind in den schlimmsten Konzentrationslagern ausgesetzt war, festzustellen.
Ich leide heute unter verschiedenartigen Gesundheitsstoerungen. Je aelter ich werde, desto mehrv treten die Erinnerungen an die Konzentrationslagerzeit wieder in den Vordergrund. Ich werde staendig durch Alptraeume verfolgt, mein Schlaf ist gestioert. Es gibt Perioden in denen ich sehr aengstlich bin. Sehr oft werde ich Kopfschmerz, verbunden mit Schwindel befallen.
Ich erklaere mich bereit, mich durch einen Vertrauensarzt des deutschen konsulats untersuchen zu lassen.
Ich bestaetige die Richtigkeit meiner Angaben
Anmerkungen
Weitere Quellen
- Mapping the lives: https://mappingthelives.org/
- https://www.museumoftolerance.com/education/teacher-resources/holocaust-resources/children-of-the-holocaust/wolfgang-krautwirth.html
- Familiengeschichte der Familie Krautwirth: https://portal.ehri-project.eu/units/us-005578-irn72178-irn815
Entschädigungsamt
Darmstadt D/24653/33
Anmerkungen
letzte Änderung: 2.2.2025
Bildnachweis
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