Anna Berkovicz, geb. Roza

Anna Berkovicz - Stationen ihrer Verfolgung
Anna Berkovicz - Stationen ihrer Verfolgung
  • Geboren am  20. 7. 1920 in Warschau, gestorben am 31.8.1994
  • 1927 bis 1934 Volksschule, lernte Nähen
  • November 1940 bis April 1941 Ghetto Warschau
  • April 1941 bis Juli 1943 Ghetto Radom, Zwangsarbeitslager Radom-Wolanow
  • Juli 1943 bis August 1944 Zwangsarbeitslager  KZ Lublin-Majdanek/Außenlager Blizyn
  • August 1944 bis November 1944 KZ Auschwitz

Anna Berkowicz verlor ihre  Eltern und den Bruder im Holocaust.

Zu Beginn der Verfolgung war sie 19 Jahre alt.

Vor der Verfolgung

1939/1940: Warschau/Ghetto Warschau

Ankunft der Juden im Ghetto Warschau; Quelle: YV AS 1605/25
Ankunft der Juden im Ghetto Warschau; Quelle [1]

Am Anfang der deutschen Besezung Polens im September 1939 wurde sie hier und zur Reinigungsarbeit gefordert, wurde Anfang 1940 mit Familienangehörigen ins Ghetto gezwungen, verbrachte dort dort mehrere Monate, wurde täglich zur Reinigungsarbeit gefordert.

Quelle: Gutachten Heinz Wennert M.D., New York, 1968

April 1941 bis Juli 1943: Radom, Ghetto Radom, ZAL Radom-Wolanow

Zwangsarbeitslager für Juden im "Generalgouvernement"
Ort Wolanów
Gebiet Generalgouvernement, Distrikt Radom (1939-1945)
Eröffnung 1940
Schließung Juli/August 1943
Deportationen Die Häftlinge wurden in die Zwangsarbeitslager für Juden Radom, Blizyn und Starachowice "überstellt".
Häftlinge  
Geschlecht Frauen
Einsatz der Häftlinge bei Firma Kuhlmann, Hannover; Firma Wilhelm Hölscher; Hannover; Firma von der Wetter
Art der Arbeit Bauarbeiten, Barackenbau, Gleisbau, Arbeiten in den Schneider-, Schuster- und Tischler-Werkstätten
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de

Sie ist dann fortgelaufen, begab sich zu Verwandten nach Radom, wo sie vorübergehend als nichtjüdische Polin etwas Arbeit verrichtete, dann jedoch mit Verwandten dort ins Ghetto kam. Sie kam daraufhin ins Zwangsarbeitslager Wolanow-Radom, musste dort für die Soldaten als Putzmäüdchen arbeiten. Sie erkrankte in diesem Lager an Flecktyphus, war 2 oder 3 Wochen sehr krank. Es wurde einmal ein Hund auf sie gehetzt, er hat sie am rechten Bein gebissen, die Wunde musste geschnitten werden. Man wollte das Bein amputieren, die Ast. weigerte sich jedoch mit aller Kraft dagegen. Sie wurde von einem uniformierten Mann in diesem Lager auch vergewaltigt.

Quelle: Gutachten Heinz Wennert M.D., New York, 1968

Seuchenwarnung im Ghetto Radom; Quelle: YV AS 2766/1
Seuchenwarnung im Ghetto Radom; Quelle: [2]
Radom, Poland, Jews carrying bundles in the ghetto; Quelle YV AS 1507/270 bild
Radom, Poland, Jews carrying bundles in the ghetto; Quelle: [3]
Radom, Poland, Erecting the ghetto. Quelle: YV AS 1597/264
Radom, Poland, Erecting the ghetto. Quelle: [4]

Antwort auf Nachfragen

Nach meinem besten Erinnerungen wurde ich vom Zwangsarbeitslager Wolanow im Sommer 1943 - wie ich mich erkundigt habe und wie ich auch in meinen früheren Erklärungen angegeben habe - in das KZ Lager Blinzin mit vielen anderen Häftlingen des Lagers verbracht. Im Lager Blinzin erhielten wir keine Tätowierungsnummer, sondern trugen, soweit ich mich erinnere, unsere Häftlingsnummer mit einer Kette um den Hals. Im Lager Blinzin waren einige Tausend, es können 4. - 6.000 Häftlinge gewesen sein, untergebracht. Wir waren in Blocks untergebracht und schliefen auf Holzpritschen. Die Bewachung bestand aus der SS und später aus Ukrainern. Ich musste hauptsächlich in der Schneiderei arbeiten Die Arbeitszeit betrug über 12 Stunden. Auch wurde ich zu Reinigungsarbeiten abkommandiert. An einzelne Namen kann ich mich nicht erinnern, nur weiß ich, dass einer der Nazis Mayering hieß. In diesem Lager war eine Typhusepidemie. Damals starben sehr viele Häftlinge.

Quelle: Eidesstattliche Erklärung

Zwangsarbeitslager für Juden im "Generalgouvernement"
Ort Blizyn
Gebiet Generalgouvernement, Distrikt Radom (1939-1945)
Eröffnung Oktober 1942 (erste Erwähnung)
Schließung Februar 1944
Häftlinge In dem Lager befanden sich zeitweise insgesamt bis zu 4.000 Juden, vor allem aus Bialystok.
Geschlecht Frauen
Einsatz der Häftlinge bei Ostindustrie GmbH, Firma Bruell
Art der Arbeit Arbeit in der Schneiderei
Bemerkungen Die Einrichtung des Lagers geschah auf Veranlassung des SSPF des Distrikts Radom. Das Lager wurde dem KZ Lublin-Majdanek unterstellt und als Außenlager weitergeführt.

Quelle: deutschland-ein-denkmal.de

Von dem Lager Blinzin wurde ich, als man das Lager liquidierte, im Spätsommer 1944 nach Auschwitz verbracht. Hier hat mir bald nach meiner Ankunft die Nummer A 15699 auf meinen linken Unterarm eintätowiert.

Quelle: Eidesstattliche Erklärung Anna Berkowicz 1969

August 1944 bis November 1944 Auschwitz

Sie kam nach ungefähr 2 Jahren in diesem Lager ins KZ Auschwitz, es wurde ihr dort die Nummer A-15699 auf den linken Unterarm tätowiert. Die Häftlinge mussten Sand in den Händen oder Falten der Kleidung an einem Tage hintragen, am nächsten Tag wieder zurücktragen, mussten auch Mist schleppen, mussten andere menschenunwürdige Arbeit verrichteten.

Quelle: Gutachten Heinz Wennert M.D., New York, 1968

22.11.1944 - 15.4.1945 Wilischthal

Wilischthal, Quelle: Gedenkstätte Flossenbürg
Wilischthal, Quelle: [5]

Sie kam im Herbst 1944 in die Naehe von Chemnitz, in eine Waffenfabrik (Anm.: Wilischthal). Sie musste eine Woche des Nachts, eine Woche während des Tages arbeiten. Sie und andere Häftlinge wurden oft wegen Sabotage angeklagt, wurden furchtbar geschlagen, obwohl sie völlig unschuldig waren.

Quelle Gutachten Heinz Wennert M.D., New York, 1968

Häftlingskarte Ania R.; Quelle: Gedenkstätte Flossenbürg
Häftlingskarte Ania R.; Quelle: [6]
Effektenkarte Ania R.; Quelle: Gedenkstätte Flossenbürg
Effektenkarte Ania Roza; Quelle: [7 ]

5.5.1945 (?) - 9.5.1945 Theresienstadt

Anmerkungen

Weitere Quellen

Entschädigungsamt

Stuttgart AZ. ES 24402-III,

Akt im Staatsarchiv Ludwigsburg, Bü 32699 (Gesundheit), Bü 32600 (Haft)

Anmerkungen

Haftantrag von 1950

Bildnachweis

  1. Credit Yad Vashem Archival Signature 1605/25: "Warsaw, Poland, Jewish families arriving in the ghetto with t'eir belongings."
  2. Credit Yad Vashem Archival Signature  2766/1: "Radom, Poland, A sign at the entrance of the ghetto, saying, 'The Jewish Ghetto'."
  3. Credit Yad Vashem Archival Signature 1597/270: "Radom, Poland, Jews carrying bundles in the ghetto."
  4. Credit Yad Vashem Archival Signature 1597/264: "Radom, Poland, Erecting the ghetto."
  5. Gedenkstätte Flossenbürg
  6. Gedenkstätte Flossenbürg
  7. Gedenkstätte Flossenbürg