Eugen Brach
- geboren am 28.6.1917 in Baiamare/Rumänien
- ab 1942 Zwangsarbeit in ungarischen Arbeitskompanien
- Frühjahr 1944 KZ Auschwitz
- KZ Warschau (Aufräumarbeiten)
- 6.8.1944 KZ Dachau
- KZ Dachau/Außenlager Mühldorf
- 9/1945 Rumänien
- 1948 Südamerika
- 1963 USA
Vor dem Krieg
Diese eidesstattliche Erklärung gebe ich im Zusammenhang mit meinem Antrag auf Entschaedigung wegen Schaden an Koerper und Gesundheit ab. Vor Ausbruch der Verfolgung lebte ich zusammen mit meiner Ehefrau und meinem zweijaehrigen Toechterchen in Baiamare/Rum. Ich war ein kraeftiger gesunder lebensbejahender Mann. Niemals hatte ich eine aerztliche Behandlung noetig gehabt. Meine Familie war ausserordentlich wohlhabend. Wir hatten eine Likoerherstellungsfabrik und Weingrosshandlung in der Gelertstrasse in Baiamare/Rum.
Quelle: Soweit nicht anders angegeben: Akten Konrad Kittl, Eidesstattliche Erklärung Eugen Brach
Beginn der Verfolgung
Bereits im Jahre 1942 begannen die Verfolgungsmassnahmen. Man schleppte die jungen und arbeitsfaehigen Maenner weg und trieb sie in die ungarischen Arbeitskompanien. Ich hatte mich einige Male vor einem solchen Arrest zu schützen, indem ich mich versteckte. Da meine Familie ausserordentlich wohlhabend war konnte ich mich einige Male auskaufen.
KZ Auschwitz und KZ Warschau
Im Fruehjahr 1944 drangen die Nazis in meine Heimat ein und damit begann mein Leidensweg. Nach wenigen Wochen schleppte man mich in das KZ Auschwitz. Meine geliebte Frau und mein Toechterchen wurden sofort in die Gaskammern geschickt. Desgleichen hat man meine Eltern und sechs meiner Geschwister mit deren Familien sofort ermordet. Es war entsetzlich. Ich selbst wurde durchsucht, meine Haare abrasiert und geschlagen und ausgeraubt.
Nach wenigen Tagen trieb man mich in das KZ Warschau, wo ich unter den entsetzlichsten Bedingungen Truemmerarbeiten zu verrichten hatte. Bei der Arbeit wurden wir staendig geschlagen. Ich erkrankte an Fieber, getraute mir das nicht zu sagen, da ich Angst vor der Vernichtung hatte
Konzentrationslager Warschau | |
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Ort | Warszawa / Warschau |
Gebiet | Generalgouvernement (1939-1945) |
Eröffnung | 15.08.1943 |
Schließung | Zu einem unbekannten Zeitpunkt vor dem 01.05.1944 wurde das KZ als Außenlager des KZ Lublin weitergeführt |
Deportationen | Ab 24.07.1944 nach KZ Dachau, wo die Ankunft am 06.08.1944 registriert wurde |
Häftlinge | |
Geschlecht | Männer |
Art der Arbeit | Bergung und Sammlung der beim Abbruch des Ghettos anfallenden Materialien |
Bemerkungen | Bereits am 19.07.1943 wurden 300 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald zum Aufbau des KZ überstellt. / Die Einrichtung eines Konzentrationslagers in Warschau geht auf Himmlers Wunsch zurück, jegliche Spur der ehemals größten jüdischen Gemeinde Europas aus dem Stadtbild zu entfernen: Das gesamte Ghetto sei niederzureißen und sämtliche Erdbunker, Keller und unterirdische Kanäle zuzuschütten. Anschließend sei das Gelände mit Erde zu bedecken und in einen Park umzuwandeln. Zu diesem Zweck ließ das SS-WVHA ab Juli 1943 auf dem früheren Ghettogelände ein Arbeitslager einrichten. Die Häftlinge wurden aus Buchenwald und Auschwitz nach Warschau überstellt. Das Konzentrationslager wurde ab Frühjahr 1944 als Außenlager des KZ Lublin-Majdanek weitergeführt. Etwa 2.500 KZ-Häftlinge und 1.000 polnische Arbeiter wurden über ein Jahr lang eingesetzt, um die Gebäude abzureißen und das Gelände dem Erdboden gleich zu machen. Ab dem 24. Juli 1944 wurden die Häftlinge vor allem in das KZ Dachau "evakuiert". |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Dachau und Mühldorf
Von Warschau aus trieb man mich in das KZ Dachau und in das KZ Muehldorf. Hier hatte ich trotz meines bereits schlechten Gesundheitszustandes
Zementsaecke zu schleppen. Als man mich einmal zu einer Nachtschicht holen wollte und ich zu so schwach war, dass ich glaubte, das nicht durchhalten zu koennen, stellte ich mich schlafend. Man entdeckte mich dies und ich wurde grausam bestraft. Man zwang mich bei bitterster Winterskaelte nackt zu arbeiten fuer 24 Stunden. Nach diesen 24 Stunden wurde ich zusammengeschlagen ... wenig spaeter wurde eine Selektion durchgefuehrt. Da ich nur noch der Schatten eines Menschen war, konnte ich nicht lange stehen und man schlug mich wiederum zusammen. Ueberlebt habe ich nur, weil einer der Lageraerzte sagte, es war ein Doktor aus Munkacz, es sei ein Verrueckter und ich musste in das Invalidenlager. Im Invalidenlager hatte ich als Totengraeber zu arbeiten.
Von allen die damals in dieses Lager verschleppt wurden - es waren 1050 - sind 270 noch am Leben geblieben..
Außenlager des KZ Dachau | |
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Ort | Mühldorf (Mettenheim-Hart) |
Bezeichnung | M I |
Gebiet | Bayern |
Eröffnung | 28.07.1944 |
Schließung | Die zurückgelassenen Häftlinge wurden am 02.05.1945 befreit. Mehrere tausend Häftlinge wurden Ende April per Zug nach Poing "evakuiert". Dort wurde ihnen fälschlicherweise mitgeteilt, daß der Krieg zu Ende sei, worauf die Häftlinge den Zug verließen. Kurz darauf wurden sie von SS- und Wehrmachtseinheiten beschossen und wieder in den Zug zurückgetrieben. Ein gleichzeitiger Luftangriff kostete ungezählten Häftlingen das Leben. Am 29.04.1945 wurde der Zug abermals bei Beuerberg aus der Luft angegriffen. Danach wurde der Zug geteilt. Ein Transport fuhr in Richtung Tutzing, wo die Häftlinge am selben Tag befreit wurden. Der andere Teil fuhr nach Seeshaupt und wurde am 30.04.1945 befreit. |
Deportationen | Am 15.09.1944: 277 Häftlinge nach KZ Auschwitz, am 25.10.1944: 554 nach KZ Auschwitz |
Häftlinge | Im Sommer 1944: erster Transport von etwa 1.000 Juden aus Auschwitz; später ca. 2.000 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Fa. Pollensky & Zöllner, OT-Oberbauleitung Mühldorf |
Art der Arbeit | Bauarbeiten |
Bemerkungen | Die Außenlager Kaufering um Landsberg und die Außenlager um Mühldorf sind im Zusammenhang mit den Planungen des sogenannten Jägerstabs entstanden. Hierbei handelte es sich um einen Versuch, die Lufthoheit der alliierten Streitkräfte durch die verstärkte Produktion von Jagdflugzeugen zu brechen. Zu diesem Zweck sollten ab Mitte 1944 in aller Eile riesige Betonbunker, "Jägerbauten", errichtet werden, in die man die durch Bombenangriffe stark beschädigten Produktionsanlagen verlegen wollte. Unter Leitung der OT wurden vier Firmen beauftragt, die entsprechenden Bunker zu bauen: Für das Projekt "Ringeltaube" bei Landsberg waren für den Bunker "Weingut II" die Firma Leonhard Moll, für "Walnuß II" die Firma Karl Stöhr, für "Diana II" die Firma Philipp Holzmann zuständig. Alle Baustellen befanden sich im Nordwesten von Landsberg. Bei Mühldorf sollte im Süden von Mettenheim der Bunker "Walnuß I" durch die Firma Polensky & Zöllner entstehen. Da der Bedarf an Arbeitskräften nicht durch "reguläre" Kräfte gedeckt werden konnte, wurden zahlreiche Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und v. a. KZ-Häftlinge nach Landsberg bzw. Mühldorf verlegt. Da nur auf wenige schon bestehende Baulichkeiten zurückgegriffen werden konnte, waren die Häftlinge mit einer improvisierten, völlig unzureichenden Unterbringung konfrontiert und in kürzester Zeit brachen Ungezieferplagen und Seuchen aus. In die Mühldorfer Lager M I, Waldlager V, VI, Mittergars und Thalham wurden ca. 7.500 Männer und 800 Frauen verschleppt. Durchschnittlich waren ca. 3.000-5.000 Häftlinge in den Lagern. Die Häftlinge waren fast ausschließlich Juden und kamen v. a. über die KZ Auschwitz und Stutthof oder direkt aus Ungarn nach Bayern. Ab Januar 1945 wurden Häftlinge v. a. aus Lagern im Reichsgebiet in die Mühldorfer und Kauferinger Lager deportiert. "M I" war das Hauptlager und Standort der SS Kommandantur. Die Zahl der in den Mühldorfer Lagern gestorbenen Menschen läßt sich nicht bestimmen. 3.556 Häftlinge haben nachweislich überlebt. Für das Lager M I sind in einem Totenbuch 1.341 Todesfälle angegeben. Rechnet man die nach Auschwitz deportierten und die Toten in den kleineren Lagern und dem Waldlager V, VI sowie die Häftlinge, die während der "Evakuierung" gestorben sind, hinzu, kann man davon ausgehen, daß fast die Hälfte aller Häftlinge in den Mühldorfer Lagern umgekommen ist. [Die Angaben über Arbeitgeber und Art der Arbeit sind z. T. den Ludwigsburger Ermittlungen und dem ITS entnommen. Raim 1992 weist diesbezüglich auf Unstimmigkeiten und Unvollständigkeiten hin.] |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Nach der Befreiung
Nach meiner Befreiung war ich nur noch als menschliches Wrack zu bezeichnen. Physisch befand ich
mich in einem furchtbaren Zustand. Ich wog 32 Kilo. Man brachte mich in ein Hospital. Ich erkrankte
auch noch an einem Typhus. Bis zum September 1945 blieb ich in einem Hospital ging dann nahc
Rumaenien und wanderte im Jahre 1948 nach Suedamerika aus und lebe seit dem Jahre 1963 in den USA
Anmerkungen
Weitere Quellen
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Entschädigungsamt
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Anmerkungen
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Bildnachweis
- United States Holocaust Memorial Museum
- deathcamps.org
- Stadtarchiv Mühldorf
- Stadtarchiv Mühldorf