Harry Dymbort
- geboren am 6.2.1915 in Modliborzycze/Lublin/Polen
- Dezember 1936 - Mai 1939 Palästina
- Mai 1939 Modliborzycze
- Spätherbst 1939 ZAL Zaklikow
- Frühjahr 1940 ZAL Lysakow
- Herbst 1940 - Ende 1942 ZAL Janiszow
- Ende 1942 Budzin
- 5/1944 Reichshof, über Plaszow, Wielicka, Auschwitz nach
- 4.8.1944 Flossenbürg
- 25.8.1944 KZ Natzweiler/Kolmar (Daimler-Benz),
- 31.8.1944 KZ Natzweiler/Wesserling
- 12.10.1944 Sachsenhausen
- Watenstedt
- Ravensbrück
- Wöbbelin
Vor dem Krieg
Vor Ausbruch des Krieges war ich ein kraeftiger, gesunder, lebensbejahender junger Mann. Ich hatte mich ueber keinerlei koerperliche oder geistige Beschwerden zu beklagen. Ich bin in Polen aufgewachsenund begab mich im Dezember 1936 nach Israel (damals Palaestina). Und kehrte besuchsweise im Mai 1939 nach Polen zu meiner Familie zurueck. Eine Rueckkehr nach Palaestina war nicht moeglich, da der Krieg ausbrach.
Quelle: eidesstattliche Erklärung, Gesundheit, 1965?
ZAL Zaklikow, Lysakow, Janiszow
Unmittelbar nach Kriegsausbruch wurde meine Heimatstadt besetzt und damit begann mein Leidensweg. Bezueglich meiner Inhaftierung verweise ich auf die bereits im Freiheitsschadensantrag abgegebenen Erklaerungen Ich hatte von Anfang an schwerste Zwangsarbeiten in den Lagern zu verrichten. Unsere Behandlung war mehr als brutal. Wer nicht schnell genug arbeiten konnte, wurde geschlagen. Zu essen erhielten wir soviel, dass wir uns grade noch auf den Fuessen halten konnten. Am schlimmsten aber war es, als man jeden, der nicht richtig arbeiten konnte, natuerlich zuerst die aelteren Leute und die Kinder, umbrachte. Jede Minute zitterte ich um mein Leben. Von meiner Familie – meinen Eltern, meinen drei Bruedern, und meiner Schwester – ist keiner am Leben geblieben.
Quelle: Eidesstattliche Erklärung Schaden an Körper oder Gesundheit, 1965?
Ich, der zu 1. genannte Harry Dymbort, habe in meiner eidesstattlichen Erklärung vom 5.10.55 angegeben, dass ich von meinem Heimatort Modliboschicze im Juni 1941 nach Jenischoff ueberfuehrt worden bin, habe aber damals vergessen zu werwaehnen, dass ich schon im Spaetherbst 1939 in das ZAL Zaklikow gekommen bin. Das war etwa 15 km von Modliboschicze entfernt. Wir waren dort mit anderen jungen Leuten aus aus Modliboschicze in einem Massenquartier untergebracht und wurden von den Deutschen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Wir haben als ortsfremde Leute dort wie Gefangene gelebt. Wir wurden aus einer Gemeinschaftskueche verpflegt mussten jeden Morgen zum Appell antreten und wurden dann zur Arbeit eingeteilt. Wir haben regelmaessig jeden Tag gearbeitet.
Dort blieben wir bis zum Fruehjahr 1940 und wurden dann nach LYSAKOW geschickt, wo wir in den Steinbruechen gearbeitet haben. Wir waren dort von ukrainischen Volksdeutschen gewacht und haben an der Arbeitsstelle geschlafen.
Von dort sind wir dann spaeter nach Jeniscoff geschickt worden, wo wir an dem
Befestigungsdamm an der Weichsel entlang gearbeitet haben.
Quelle: Eidesstattliche Erklärung Schaden an Freiheit, 1956. Landesarchiv Niedersachsen, Nds. 110 W Acc. 14/99 Nr. 119886
Ich, der zu 2. genannte Zef Aljman, kann die Richtigkeit der der vorstehenden Angaben des Dymbort als vollkommen richtig bestaetigen. Ich bin ebenfalls von Modliboschicze im Oktober nach Zaklikow gekommen und war die ganze Zeit zusammen bis zu unserer Ueberstellung nach LYSAKOW. Wir waren dann dort in den Steinbruechen zusammen und dann ebenfalls spaeter in Jenischoff. Von Jenischoff aus bin ich genau wie Dymbort nach Budzin gekommen Ende 1942 oder Anfang 1943 und sind dann dort zusammengeblieben bis in das Jahr 1944 hinein. Dann bin ich nach RADOM abtransportiert und habe von dem Augenblick an, den Dymbort waehrend des Krieges nicht mehr gesehen.
Quelle; Zeugenaussage Zef Aljman, Schaden an Freiheit, 1956, Landesarchiv Niedersachsen, Nds. 110 W Acc. 14/99 Nr. 119886
Budzyn
Besonders schlimm wurde ich im Lager Budzin behandelt. Als ich Ende des Jahres 1943 nicht mehr richtig arbeiten konnte – ich war bei den Heinckel-Werken beschaeftigt – nahm mich ein Wachtposten von der Arbeit heraus und schlug mich brutal zusammen. Mit dem Gewehrkolben schlug er mich ins Gesicht. Bei dieser Misshandlung habe ich fuenf Zaehne verloren. Ich war laengere Zeit bewusstlos und hatte mein Leben nur Mithaeftlingen zu verdanken, die mich in die Baracke zuruecktrugen und mich dort versteckten, bis ich wieder auf meinen Fuessen stehen konnte.
Quelle: eidesstattliche Erklärung, Gesundheit, 1965?
Reichshof, Natzweiler ...
Von Jenischow aus bin ich Ende 1942 nach dem ZAL Budzin gekommen, das im Laufe des Jahres 1943 KZ wurde. Ich blieb dort bis ca. Mai 1944 und kam dann nach Reichshof, Plaszow, Wielicka, Flossenbuerg, Natzweiler, Sachsenhausen Watenstedt, Ravensbrueck, Wehrbellin bei Ludwigslust in Mecklenburg. Ich wurde in Wehrbellin im 2. Mai 1945 befreit.
WESSERLING (“KRANICH,” “A10”) [ AKA URBES, HÜSSEREN-WESSERLING, COLMAR]
"On August 31, 1944, the final transport to arrive in Wesserling brought 465 Jews from Flossenbürg, including 444 of Polish nationality, 9 Soviet, and 11 German Jews. These prisoners had worked for Daimler-Benz as “labor Jews” in the Reichshof (Rzeszów) ghetto and subsequently in Debica and had come to Wesserling by way of Krakau-Plaszow, Wieliczka, Auschwitz, and Flossenbürg. In Wesserling, they were lodged in the so- called Block 3."
Quelle: United States Holocaust Meorial useum, Encyclopedia of Camps and Ghettos, Volume 1/Part B, S. 1070
In den Jahren 1944 -. 1945 – als ich von einem KZ in das andere geschleppt – war ich dem Tode jedem Tag nahe. Zum aeussewrsten erschoepft konnte ich an nichts mehr denken, als wie am Leben zu bleiben. Ich erinnere mich gar nicht mehr, wie oft ich zusammen geschlagen worden bin. Im KZ-Lager Watenstedt war ich an schweren Dysentherein erkrankt. Als ich beim Tragen von Ziegeln zusammenbrach , hat man mich nochmals bewusstlos geschlagen.“
Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme | |
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Ort | Salzgitter-Watenstedt/Leinde |
Bezeichnung | Stahlwerke Braunschweig |
Gebiet | Braunschweig |
Eröffnung | Mai 1944 |
Schließung | 07.04.1945, "Evakuierung" nach Ravensbrück, Malchow und Wöbbelin |
Deportationen | |
Häftlinge | Durchschnittliche Belegungsstärke: 2.000 / Häftlingsstand am 25.03.1945: 1.654; in der Mehrzahl Franzosen |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | Stahlwerke Braunschweig |
Art der Arbeit | Granatenherstellung |
Bemerkungen | Von Juli 1944 bis Anfang April 1945 kamen im Lager wenigstens 468 Häftlinge ums Leben. |
Quelle: deutschland-ein-denkmal.de |
Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme | |
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Ort | Wöbbelin |
Bezeichnung | "Evakuierungslager/Reiherhorst" |
Gebiet | Mecklenburg |
Eröffnung | 12.02.1945 |
Schließung | Befreiung durch die US-Armee am 02.05.1945 |
Deportationen | |
Häftlinge | Am 25.03.1945: 648; Ende April 1945 etwa 3.000 |
Geschlecht | Männer |
Einsatz der Häftlinge bei | |
Art der Arbeit | Aufbau eines neuen Außenlagers |
Bemerkungen | Wöbbelin war das "Evakuierungsziel" mehrerer Außenkommandos. Ende April starben dort von den etwa 3.000 Häftlingen täglich etwa 100. |
Quelle: |