Die Biografie von Szyja Blankier, Grojec (in Bearbeitung)

Kurzbiografie und Stationen seiner Verfolgung

Szyja Blankier - Stationen seiner Verfolgung: Ghetto Grojec, Ghetto Warschau, KZ Skarzysko-Kamienna, KZ Buchernwald/Schleben
Stationen - Szyja Blankier
  • 15.5.1922 Grojek,
  • 5 Jahre Volksschule
  • Mithilfe in Schneiderei des Vaters
  • 1939 Ghetto Grojec, Zwangsarbeit für SS,
  • Winter 1941 Ghetto Warschau,
  • 10/1942-8/1943 illegal,
  • 8/1943 ZAL Skarzysko-Kamienna (A: Munitionsfabrik HASAG),
  • 5.8.1944 KZ Buchenwald
  • 14.8.1944 KZ Buchenwald/Schlieben (A: Munitionsfabrik HASAG, Panzerfaustproduktion),
  • 7.4.1945 KZ Theresienstadt
  • 8.5.1945 Befreiung
  • DP Lager Föhrenwald
  • DP Lager Mainkofen
  • 1947 Auswanderung nach Israel

Grojec/Ghetto Grojec

Ich bin der Sohn volljüdischer Eltern. Vater Mordechai Blankier Mutter Chana, geborene Rozenberg

Ich lebte mit meinen Eltern in Grojek, als die Deutschen dort im Jahre 1939 einmarschierten. Mein Vater war Schneider und ich half ihm bei der Arbeit. Schon kurz nach dem Einmarsch wurde ich häufig zur Zwangsarbeit in ein Sonderkommando der SS geholt, wo ich Wagen und Stiefel reinigen und andere Arbeiten ausführen musste.- Ich musste Sperrstunden einhalten und verschiedene Stadtteile durfte ich nicht betreten.

Eidesstattliche Erklärung von Szyja Blankier, Tel Aviv 11.9.1954

Ich heisse Alterman Mosze geboren am 24.1.1924 in Grojec Polen, jetzt wohnhaft in ...

Herrn Blankier Szyja kenne ich vor dem Kriege. Wir stammen aus der selben Stadt und waren befreundet.

Nachdem die Deutschen unseren Wohnort besetzten, wurde noch im Jahre 1939 das SPERRGEBIET dekretiert.- Wir durften bestimmte Stadtteile nicht betreten und mussten strikte Sperrstunden einhalten.-

Das SPERRGEBIET GROJEC wurde von deutschen Patrouillen bewacht und innerhalb dessen sorgte für Ordnung jüdische Miliz. Es wurde von Seiten der Deutschen ein Judenrat mit Bitter an der Spitze, eingesetzt, dessen Aufsicht wir unterstanden.- Als Judenabzeichen trugen wir weisse Armbinde mit blauen Davidstern.-Ich wohnte am Ringplatz 18 und Herr Blankier in der Przenowskastrasse.- Ich arbeitete bei Kanalisationsarbeiten unter Leitung polnischer Vorarbeiter währen Herr Blankier im Sonderkommanmdo der SS Zwangsarbeit leisten musste.-

Mosze Alterman (Zeuge von Szyja Blankier), Eidesstattliche Erklärung: Tel Aviv, 22.3.1955

 

Ghetto Warschau/Flucht

Im Oktober 1941 wurde ich verhaftet und in das Ghetto Warschau eingeliefert. Dieses war mit Mauern und Stacheldraht umgeben und wurde streng bewacht. Jeder Fluchtversuch wurde mit dem Tode bestraft. Auf einer Armbinde musste ich den Judenstern tragen. Die Rationen erhielt ich durch den Judenrat, der Judenälteste hiess Czernikow.

Im Oktober 1942 gelang es mir mit einem gefälschten Passierschein, den ich durch einen polnischen Freund erhielt, aus dem Ghetto zu flüchten. Ich fuhr in verschiedene Orte und kam schliesslich nach Skarzysko; hier wurde ich im September 1943 verhaftet und in das Zwangsarbeitslager Skarzysko-Kamienna eingeliefert.

Eidesstattliche Erklärung von Szyja Blankier, Tel Aviv 11.9.1954

Im Oktober 1941 überführte man uns gemeinsam ins GHETTO WARSZAWA,- Dasselbe war mit einer hohen Mauer von der Umwelt abgesondert, einerseits von jüd. Miliz und andererseits von poln. Polizei und SS bewacht. Wir unterstanden der Aufsicht eines Judenrates dessen Obmann Adam Czerniskow war und mussten weiterhin weiße Armbinden mit blauem Davidstern tragen.- Ich wohnte in in der Smocza 30 und er in der Milastrasse, Ecke Zamenhof. - Vom Ghetto gelang es uns beiden im Oktober 1942 zu entlaufen.- Wir fuhren in verschiedene Orte, bis wir nach Bialobrzeg kamen und hier zu verschiedenen Zeitpunkten verhaftet und in verschiedene Richtungen verschickt.-

Mosze Alterman (Zeuge von Szyja Blankier), Eidesstattliche Erklärung: Tel Aviv, 22.3.1955

Als ich im Ghetto Warschau war, traf ich dort im Oktober 1941 Herrm Szyja Blankier, geboren am 15.5.1922 in Groek, Polen [...] Wir verrichteten dort zusammen verschiedene Zwangsarbeiten. Wir blieben dort zusammen bis Oktober 1942, dann verlor ich ihn aus den Augen.

Jechiel Lidsbarski (Zeuge für Szyja Blankier), Eidesstattliche Erklärung, Datum unbekannt

 

Zwangsarbeitslager Skarzysko-Kamienna

Dieses ZAL (Zwangsarbeitslager)war mit Stacheldraht umgeben und wurde von der SS streng bewacht. Jeder Fluchtversuch wurde mit dem Tode bestraft. Ich bekam eine Nummer und arbeitete unter Zwang in der Munitionsfabrik HASAG. Der Meister hiess Bosch, der Lagerleiter Kellermann. Ich schlief in einer Baracke mit 260 Mann.

Im August 1944 überführte man mich in das KZ Buchenwald.-

Eidesstattliche Erklärung von Szyja Blankier, Tel Aviv 11.9.1954

[…] Nach Skarzysko in eine Munitionsfabrik gebracht, dort in Schleiferei für Revolver gearbeitet, 12 Stunden täglich, dort Bauch- und Flecktyphus und Dysenterie mit hohem Fieber mitgemacht. In einem Spital 8 Tage, bei einer Selektion von einem Kollegen in dem Betrieb im „Werkzeugbau“ ins Lager zurückgebracht. Vom Obersturmführer Impfling ins Sonderkommando zu leichter Arbeit, Papiere gesammelt und dergleichen, nach 8 Tagen zur früheren Arbeit zurück. Vom Obersturmführer Impfling geschlagen, 2 Oberzähne verloren.

Gutachten vom 19.4.1966, Medical Board, Tel Aviv (Auszug)

Ich arbeitete in Skarzysko im Werk C in der Giesserei, Abteilung Granaten. Ende 1943 musste ich allwöchentlich in das ZAL (Zwangsarbeitslager) Skarzysko-Kamienna in die Entlausungskammer, wo ich Herrn B L A N K I E R Szyja aus Grojec, Polen [...] ansprach. -

Elizer Weinberger (Zeuge für Szyja Blankier), Eidesstattliche Erklärung vom 12.2.1956

KZ Buchenwald/Schlieben

Häftlingspersonalkarte von Szyja Blankier, KZ Buchenwald, Quelle: Arolsen Archives, Doc-Id: 5551569
Häftlingspersonalkarte von Szyja Blanklier, KZ Buchenwald, Quelle: Arolsen Archives, Doc-Id: 5551569
Effektenkarte von Szyja Blankier, KZ Buchenwald, Quelle: Arolsen Archives, Doc-Id: 5551570
Effektenkarte von Szyja Blankier, KZ Buchenwald, Quelle: Arolsen Archives, Doc-Id: 5551570

Im August 1944 überführte man mich in das KZ Buchenwald.- Ich lag dort 2 Wochen in der Quarantäne-Baracke und erhielt fast gar nichts zu essen. Ich trug Sträflingskleider mit einer Nummer. Nach 2 Wochen kam ich in das ZAL (Zwangsarbeitslager) Schlieben. Ich arbeitete unter Zwang in der Waffenfabrik Lehmann bei der Erzeugung von Panzerfäusten. Mein Meister hieß Schmidt, der Direktor Küken.

Ich schlief mit 30 Mann in einem Raum und erhielt trotz schwerer Arbeit nur Suppe und Brot als tägliche Nahrung.

Eidesstattliche Erklärung von Szyja Blankier, Tel Aviv 11.9.1954

Ende 1943 mit Transport nach Buchenwald, dort Steine getragen, im Kommando Schlieben bei Leipzig mit versperrten Lastwagen geschickt. Dort in der Fabrikation von Panzerfäusten aus Trotyl, gelbes Pulver, gearbeitet. [...]

Gutachten vom 19.4.1966, Medical Board, Tel Aviv (Auszug)

Herbst 1944 kamen wir zusammen in geschlossenen Viehwaggons in dass KZ Buchenwald. Wir bekamen gestreifte Kleider mit Nummern. Meine Nummer war 68159. Dort hielt man uns nur vorübergehend. Von hier verschickte man wiederum zusammen, ca nach 2 Wochen in das [...] Schlieben. Das Lager war mit elektrisch geladenen Stacheldraht umgeben und von SS streng bewacht. Wir wohnten in Holzbaracken und arbeiteten unter Zwang in der Waffenfabrik Lehmann bei der Erzeugung von Panzerfäusten. Es wurde in abwechselnden Tag- und Nachtschichten, zu 12 Stunden,. gearbeitete.

Elizer Weinberger (Zeuge für Szyja Blankier), Eidesstattliche Erklärung vom 12.2.1956

 

Im August 1944 brachte man uns gemeinsam in das KZ Buchenwald und nach ca 2 Wochen im September 1944 nach Schlieben. Wir arbeiteten zusammen bei der "Panzerfaust".

Jechiel Lidsbarski (Zeuge für Szyja Blankier)

Ein Klient von Konrad Kittl, Martin Bernhard (6.8.1919 Stopnica/Polen, 39 Zwangsarbeit in Stopnica, 1/40 Judenstern, 6/40 ZAL (Zwangsarbeitslager) Biechow, 2/41-11/41 ZAL (Zwangsarbeitslager) Busko-Zdroj, 11/41-3/42 ZAL (Zwangsarbeitslager) Stopnica, 3/42-10/42 Biechow, 10/42-8/44 Skarzysko, 8/44-5/45 KZ Buchenwald/Schlieben 31.3.46 DP Bettenhausen, 47 Zeilsheim, 29.9.49 Butzbach), berichtet noch von einer Bombardierung:

Im Konzentrationslager Buchenwald, im Konzentrationslager Schlieben hatte ich in Tag- und Nachtschichten in der Panzerfaustfabrik zu arbeiten. Als die Alliierten die Munitionsfabrik bombardierten wurde ich verschüttet. wie ein Wunder bin ich damals am Leben geblieben.

Gegen Ende der Verfolgungszeit war ich nur noch ein menschliches Wrack.

Martin Bernhard (Klient von Konrad Kittl), undatierte eidesstattliche Erklärung

KZ Theresienstadt

Im April 1945 wurde ich nach Theresienstadt gebracht. Ich wurde dort in der Hamburger-Kaserne untergebracht und erhielt fast nichts zu essen. Am 8.5.1945 wurde ich schließlich durch die Russen befreit.

Eidesstattliche Erklärung von Szyja Blankier, Tel Aviv 11.9.1954

Im April 1945 transportierte man uns gemeinsam nach Theresienstadt, wo wir dann am 8.5.1945 durch die Russen befreit wurden.

Jechiel Lidsbarski (Zeuge für Szyja Blankier)